Unser Konzept
UNSER PÄDAGOGISCHER ANSATZ
Unsere pädagogische Arbeit orientiert sich an der Reggio-Pädagogik. Im Mittelpunkt steht die Idee, dass Kinder von Natur aus neugierig, kreativ und voller eigener Gedanken sind. Sie wollen die Welt verstehen – mit ihren Augen, Händen, Ohren, ihrer Fantasie und ihrem ganzen Herzen.
Wir erleben täglich, wie Kinder als kleine Forscherinnen und Forscher unterwegs sind:
- wenn sie mit Wasser, Sand oder Farben experimentieren und dabei eigene Lösungen finden,
- wenn sie beim Bauen überlegen, wie ihr Turm stabiler werden kann,
- wenn sie im Gespräch miteinander herausfinden, wie ein Streit geklärt oder ein gemeinsames Spiel organisiert wird,
- oder wenn sie beim Spaziergang plötzlich lernen wollen, warum Blätter im Herbst ihre Farbe ändern.
Solche Fragen und Entdeckungen sind für uns Ausgangspunkte, um Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen – auf emotionaler, sozialer, kreativer und motorischer Ebene. Unser Ziel ist es, jedes Kind auf seinem Weg zu einer selbstbewussten und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu begleiten. Wir möchten, dass Kinder spüren:
Ich darf entscheiden. Ich darf selbst ausprobieren. Meine Meinung zählt.
Deshalb gestalten wir Lernprozesse gemeinsam mit ihnen. Projekte entstehen aus ihren eigenen Ideen:
- Wenn die Kinder Insekten im Garten entdecken, starten wir vielleicht ein „Krabbelprojekt“ mit Lupen, Bildern und gebauten Käferhotels.
- Wenn Kinder sich für Fahrzeuge interessieren, kann daraus eine Werkstatt entstehen, in der sie Räder testen, Pläne malen oder gemeinsam ein „Auto“ bauen.
- Wenn eine Gruppe gerne Geschichten erzählt, entwickeln wir vielleicht ein eigenes Bilderbuch oder ein kleines Theaterstück.
So geht es nicht darum, möglichst viel Wissen anzuhäufen, sondern darum, Lernfreude, Selbstständigkeit und Mitbestimmung zu stärken. Kinder sollen lernen, wie man Fragen stellt, Lösungen findet und gemeinsam etwas erschafft.
Die Ulna Kita ist ein Ort, an dem Kinder ernst genommen werden, ihre Ideen Raum bekommen und sie die Welt auf ihre ganz eigene Weise entdecken dürfen.
Kind, deine Gedanken sind kostbar. In ihnen entstehst du und sie entstehen durch dich. Du kombinierst und verbindest, wie kein anderer vor dir. Du denkst dich ins Leben- und das Leben findet in dir eine Ausdrucksform.
– Loris Malaguzzi
Hundert Sprachen hat das Kind…
…und es gibt Hundert doch. Ein Kind ist aus Hundert gemacht, Ein Kind hat hundert Sprachen, hundert Hände, hundert Gedanken, hundert Weisen zu denken, zu spielen, zu sprechen. Hundert, immer hundert Weisen zu hören, zu staunen, zu lieben. Hundert Freuden zum Singen, zum Verstehen. Hundert Welten zu entdecken, hundert Welten zu erfinden, hundert Welten zu träumen. Ein Kind hat hundert Sprachen, (und noch hundert und hundert,…) aber neunundneunzig werden ihm geraubt. Die Schule und die Kultur trennen ihm den Geist vom Leib. Man sagt ihm, es soll ohne Hände denken, ohne Kopf handeln, nur hören und nicht sprechen, ohne Freuden verstehen, nur Ostern und Weihnachten staunen und lieben. Man sagt ihm, es soll die schon bestehende Welt entdecken. Und von hundert Welten werden ihm neunundneunzig geraubt. Man sagt ihm, dass Spiel und Arbeit, Wirklichkeit und Fantasie, Wissenschaft und Vorstellungskraft, Himmel und Erde, Vernunft und Träume Dinge sind, die nicht zusammenpassen. Ihm wird also gesagt, dass es Hundert nicht gibt. Ein Kind aber sagt:
„Und es gibt Hundert doch.“ – Loris Malaguzzi
Unser Bild vom Kind
Jedes Kind ist von Geburt an eine eigenständige Persönlichkeit und spielt die Hauptrolle in seiner eigenen Entwicklung. Kinder entdecken die Welt aktiv, probieren Dinge aus, stellen Fragen und bauen so ihr ganz eigenes Wissen und ihre eigenen Fähigkeiten auf. Jedes Kind sieht die Welt auf seine eigene Weise, fühlt auf seine eigene Art und drückt sich auf vielfältige Arten aus – durch Spielen, Malen, Sprechen oder Bauen.
Kinder haben ein anderes Zeitgefühl als Erwachsene: Sie leben im Hier und Jetzt, sind ganz im Moment und nutzen ihre „hundert Sprachen“, um sich auszudrücken und die Welt zu verstehen.
Dieses Bild vom Kind ist der Ausgangspunkt unserer pädagogischen Arbeit. Wir verstehen Kinder als neugierige, wissbegierige Entdeckerinnen und Entdecker, die große Potenziale besitzen. Gleichzeitig sind Kinder soziale Wesen: Sie lernen miteinander, orientieren sich an Vorbildern, Regeln und Werten und gewinnen Sicherheit durch Anerkennung und Austausch.
Unsere Aufgabe ist es, jedes Kind auf seinem ganz eigenen Weg zu begleiten. Wir unterstützen, beobachten, bieten Anregungen und schaffen Räume, in denen Kinder ihre Neugier ausleben und ihre Fähigkeiten entfalten können. Dabei achten wir darauf, dass jedes Kind individuell gefördert wird und wir ihm mit Respekt und Wertschätzung begegnen.
Denn jedes Kind ist einzigartig – und jede Entwicklung besonders. Wir folgen der Spur des einzelnen Kindes, um es liebevoll und kompetent auf seinem Weg zu begleiten.
Ein Kind hat hundert Sprachen, aber neunundneunzig werden ihm geraubt.
– Loris Malaguzzi
Ein Kind hat hundert Sprachen, aber neunundneunzig werden ihm geraubt
– Loris Malaguzzi
Der Spur des Kindes folgen – Die Rolle unserer pädagogischen Fachkräfte
Damit Kinder die Welt neugierig erkunden können, ist es wichtig, dass sie sich sicher und wohlfühlen. Dazu brauchen sie vertrauensvolle Beziehungen zu den Erwachsenen.
Wir geben den Kindern genügend Zeit, Dinge selbst auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Dabei begleiten wir sie liebevoll und greifen nur so viel ein, wie nötig ist, um ihr Lernen und ihre Entwicklung zu unterstützen – ohne ihnen die Entdeckungen abzunehmen.
Oft ist es hilfreich, das Kind in sich selbst wieder zum Leben zu erwecken und zu üben, die Welt mit den Augen der Kinder zu sehen.
Wir entdecken gemeinsam mit den Kindern die „Wunder des Alltags“. Zudem ermutigen wir die Kinder zum Fragen und Weiterfragen, anstatt direkt Antworten zu geben, die die Neugier stoppen. In der Begleitung des Lernprozesses der Kinder verstehen wir uns als assistierende Vermittler und selbst Lernende und verhalten uns den Kindern gegenüber stets unverstellt. Wir achten das Kind, den Erwachsenen und uns selbst mit allen Unfertigkeiten und hinterfragen kontinuierlich unsere pädagogische Arbeit. Fehler und Grenzen nutzen wir als Chance der persönlichen Weiterentwicklung und leben so Offenheit und Aufrichtigkeit nach innen und außen.
Wir begegnen den Kindern mit Ruhe und Gelassenheit und geben ihnen ihr Recht auf Zeit — Zeit zu staunen, um Gefühle ausdrücken und ausleben zu können. Im Wissen um die Individualität eines jeden einzelnen Kind begegnen wir seiner Entwicklungsfähigkeit mit Zuversicht. Grundsätzlich trauen wir dem Kind zu, alles alleine zu tun und mischen uns möglichst nicht in seine Tätigkeit ein. Wenn es uns aber braucht, hat es jederzeit die Möglichkeit uns Erwachsenen mitzuteilen, was es bewegt; dann sind wir da und bieten unsere Unterstützung an. Wir geben dem Kind genügend Freiheit, denn nur so ergeben sich ausreichende Begegnungsmöglichkeiten, vielfältige Kontakte und auch lehrreiche Konflikte.
Unser Leitfaden im Umgang miteinander lautet: Regeln wo nötig, Freiraum wo möglich.
Auf der Suche nach einem Orientierungsrahmen testen Kinder regelmäßig ihre Grenzen. Wir helfen ihnen dabei, ihren Weg zu finden. Gemeinsam mit den Kindern erarbeiten wir Regeln, damit im sozialen Miteinander die Unversehrtheit von Körper und Seele gewährleistet ist. Um jedes Kind individuell zu fördern, bieten wir ihm/ihr unterschiedliche Erfahrungswelten an und fordern seine/ihre Selbstbildung heraus. Wir legen großen Wert auf Beobachtung und Wahrnehmung, schätzen den beständigen Austausch zwischen allen an der Erziehung beteiligten Erwachsenen und stellen uns stetig konstruktiver Kritik.





